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„Lady‘s night“ – Reibeputz bringt Struktur ins Leben

Eutin – Endlich ungeniert alles fragen, ohne den heimischen Auskenner im Nacken. Übers Verputzen, übers Bohren und über die Falten. Zur ersten „Lady´s night“ im Baumarkt hatte das Familienunternehmen „Bremer“ in Eutin eingeladen. 105 Anmeldungen sprengten den Rahmen. Und so gab es kurzerhand zwei Nächte.

Allein unter Frauen stellten sich Fachmänner den Fragen der weiblichen Handwerkerschaft. Sehr gewissenhaft und charmant, ohne ein einziges Augenbrauenhochziehen. Gekommen waren Mütter und Töchter, Freundinnen, Singles, Ehefrauen, die nicht bei jedem kleinen Ding ihren Mann zu Hilfe rufen wollen und solche, die Tipps fürs Renovieren benötigten. Heidrun Jungs aus Malente hat ein altes Haus gekauft, „da gibt es immer was zu tun“. Melanie Pakula aus Preetz interessierte die Putztechnik: „Wir planen ein Haus und da will ich später mit Hand anlegen“. Yvonne Rubbel aus Malente hatte sich vorgenommen,  dicke Löcher zu bohren: „Der Umgang mit Bohrmaschinen, deshalb bin ich hier“.

„Lady-Kracher“ des Abends war denn auch Marcel Gallant, Schulungsleiter und Spezialist für Bohrmaschinen und Bohrhammer. Zum Einstieg gab es gleich ein Kompliment: „Frauen sind die besseren Heimwerker, sie sind organisierter“. Eine Frau komme in den Baumarkt und sage, sie habe eine Wand, da solle ein Loch rein. Also brauche sie eine Bohrmaschine und den richtigen Bohrer und werde fachgerecht beraten. Ein Mann betrete den Fachmarkt und nuschele so etwas wie „Bohrmaschine“ und müsse dann eine Stunde später nochmal in den Markt, weil er die Bohrer vergessen habe. Männern werde einfach unterstellt, sie könnten das alles. „Bohren ist leicht, man muss nur drüber geredet haben“. Da reichte die Stunde mit Marcel Gallant fast nicht aus. Auf jeden Fall lassen sich diese Teilnehmerinnen nicht mehr von unsortierter Werkzeugkisten ihrer Männer abschrecken. Sie erkennen jetzt Stein-, Holz. Und Metallbohrer auf einem Blick, wissen, dass man eine Bohrmaschine nicht wie ein MG hält und dass ein Schraubenzieher „in echt“ Schraubendreher heißt. Das heikle Thema „Dübel und Schrauben“ war an diesen Abend nicht  zu schaffen. Gallant dazu: „Wenn mich einer im Dübelgang eines Baumarktes ermordet, werde ich erst in drei Wochen gefunden, da geht keine Mitarbeiter gerne hin…“. Wie man Struktur in sein Leben bringt, nämlich mit Reibeputz, dem richtigen Glätter und einem Gefühl für die Kelle, das vermittelten die Firmenvertreter Kay Meyer und Michael Goele in Theorie und viel Praxis. Die beiden referieren seit zwei Jahren in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern bei Frauen-Workshops.

Nie um die Ecke tapezieren, das gebe fast immer Falten, für den richtigen Untergrund sorgen und nicht verzweifeln beim Ablösen alter Papierbahnen. „Da gibt es zwar noch keine Patentlösung, aber gute Tapetenablöser im Handel“, erklärte Malermeister Dirk Moser.

Fazit des Frauen Workshops: Dank handlicher gewordener Maschinen und Männern, die erklären können, wird der Gang in den Baumarkt auch für Frauen leichter. Und die nächste „Lady´s night“ ist in Arbeit. Dann wird vielleicht die letzte Männderdomäne geknackt, Thema „Richtiges Grillen..“.

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